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Die Kaninchenfütterung – im praktischen Alltag

Veröffentlicht am 19.04.2019

Mehrfach täglich füttern und das Frischfutter nicht vergessen

Kaninchen fressen rund 80 Mal am Tag eine Kleinigkeit, wenn sie richtig gefüttert werden. Sie sollen deswegen auch mehrfach am Tag gefüttert werden. Frische Wiese darf nach dem Pflücken nicht dick geschichtet gelagert werden, da sie sonst innen warm und damit unbekömmlich wird. Auch bei anderen Futtermitteln darf nur bekömmliches Futter gegeben werden. Perfekt ist es, wenn mehrfach am Tag etwas frische Wiese und etwas weiteres Frischfutter wie Möhren, Sellerie oder Rote Beete gegeben wird. Die Heuraufe soll nie ganz leer werden. Bevor diese ganz leer ist, wird der Rest entnommen und gegen frisches Heu getauscht. Kaninchen lassen die sperrigen Halme zurück, wenn sie genug Futter haben. Auch frische Zweige müssen nicht ständig, sondern nur einmal die Woche erneuert werden. Wenn Kraftfutter gegeben wird, dann immer nur wenig und nicht den bereits übergewichtigen Tieren. Auch viele Frischfuttermittel sollen nur in geringen Mengen oder nur alle paar Tage mal gegeben werden.

Der Halter muss also nicht 80 Mal am Tag etwas Futter zu den Kaninchen bringen. Dennoch soll mehrfach am Tag in passenden Mengen etwas Frischfutter gegeben und die Wassertränke kontrolliert werden. Kaninchen mit viel Frischfutter trinken selbsterklärend weniger, sollen aber dennoch immer die Möglichkeit haben.

Wie eine gesunde Kaninchenernährung aussehen soll:

  • täglich frische Wiese
  • regelmäßig frische Kräuter
  • täglich frisches Gemüse, aber nicht alles in beliebiger Menge
  • täglich oder alle paar Tage ein paar Beeren und Obst, aber kein Kernobst, da dieses zu viel Zucker enthält und niemals Avokados oder gespritztes Obst mit Schale
  • wöchentlich frische Zweige
  • Heu zur beliebigen Verfügung als Lückenfüller
  • getrocknete Kräuter, wenn keine frischen Kräuter vorhanden sind
  • bei erhöhtem Energiebedarf ausgesuchtes Fertigfutter, aber nur als Beifutter

Was Kaninchen nicht erhalten sollen:

  • Brot oder Getreide, da Kaninchen die meisten Getreidearten nicht oder nicht gut vertragen und in freier Natur nicht allein die Körner fressen täten, sondern die ganzen Ähren
  • Fertigfutter mit Langfasern, die zuvor gemahlen wurden
  • nur oder überwiegend Trockenfutter
  • zu energiehaltiges Futter
  • im Magen aufquellendes Futter
  • Leckerchen mit Zucker oder Zucker allgemein, abgesehen von etwas Fruchtzucker
  • giftige Pflanzen, die es sich im frischen Zustand jedoch heraus selektieren kann
  • verarbeitete Lebensmittel für Menschen
  • mal nur das eine, dann nur das andere

„Beliebte“ Fütterungsfehler

 

Wer Kaninchen zu viel Zucker in Form von Kernobst oder Leckerchen gibt, der hat bei den Tieren schnell mit Zahnproblemen und Übergewicht zu kämpfen. Zudem ist solch ein Futter nicht gut für eine gesunde Verdauung und soll reduziert oder bei Leckerchen sogar vermieden werden. Möhren oder Gurken sind die Schokolade der Kaninchen.

 

Auch Kraftfutter sollte nur bei einem höheren Energiebedarf bei säugenden Kaninchen, bei Jungtieren, mageren Kaninchen oder Angorakaninchen mit starkem Fellwuchs gegeben werden. Nicht alle Getreidearten werden vertragen und auch dann sollte der ganze Halm und nicht das einzelne Korn gegeben werden. Also wäre auf viele handelsübliche getreidehaltige Kraftfuttermischungen zu verzichten.

 

Wenn bei der Verarbeitung lange Fasern gemahlen werden, um daraus Pellets oder anderes Fertigfutter zu erzeugen, dann kann das zu sehr großen Verdauungsproblemen bei Kaninchen führen. Diese brauchen viel Rohfaser und damit viel Masse, aber langfaserige Nahrung ist für den Blinddarm ungeeignet und wird direkt ausgeschieden. Wenn im Beutel für Heu oder getrocknete Kräuter ein staubiger Rest am Boden bleibt, dann wäre dieser zu entsorgen. Es sind zu viele beiläufig zermahlene Langfasern enthalten.

 

Wer aus Bequemlichkeit lieber Heu gibt, als ständig frische Wiese zu rupfen, die sich in kleinen Mengen im Kühlschrank für einige Tage halten würde, der tut seinen Kaninchen keinen Gefallen. Diese nehmen mit der Nahrung bereits Wasser auf. Kaninchen nutzen auch mal die Kaninchentränke. Wenn sie nur Trockenfutter erhalten, dann nehmen sie häufig zu wenig Wasser auf und nehmen langfristig Schaden.

 

Quellendes Futter wie einige Pellet-Futtermittel dürfen Kaninchen möglichst gar nicht erhalten. Kaninchen können sich nicht übergeben. Wenn sie zu viel quellendes Futter auf einmal verzehren, dann kann ihnen leider der Magen platzen, was zum Tod führt. Praktisch ist, dass dieses mit Frischfutter oder Heu praktisch gar nicht passieren kann, sondern eher mit Futtermitteln, die ohnehin nicht oder nur in kleinen Mengen gegeben werden sollen.

Fazit zur Kaninchenfütterung

 

Wer seine Kaninchen wirklich liebt und sie gut versorgen möchte, der muss leider alle paar Tage auf die Wiese und Gras rupfen. Zudem erhalten die Kaninchen immer einen Anteil vom Gemüse und noch einen kleinen Anteil vom Obst. Aber auch Kräuter und Zweige sind wichtig für die Kaninchenernährung. Genau wie bei den Kräutern nicht alles gegeben werden soll, so ist es auch bei Zweigen für Kaninchen, dass es Positivlisten gibt. Dabei ist immer auch das Futter aufeinander abzustimmen sowie man keine zu plötzlichen Futterumstellungen wagen darf. Nur mit der richtigen Fütterung nutzen die Zähne ab. Nur mit der richtigen Fütterung werden Verdauungsprobleme vermieden. Aufgasungen, Magenüberladung oder auch Diarrhö sind nicht kleine Wehwehchen für die Kaninchen, diese können daran im schlimmsten Fall sterben.

 

Wer sich einmal in die Kaninchenfütterung eingearbeitet hat und alles beachtet, der muss nicht lange überlegen und hat nicht so viel Arbeit damit, wie am Anfang. Dafür werden sich die Kaninchen wohl fühlen, einen als „Kaninchen“ eingemeinden und man kann zusammen alt werden.

Copyright und Autor: Robert Brungert

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