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Die Kaninchenhaltung – Stall und Gehege

Veröffentlicht am 12.02.2019

Kaninchen brauchen viel strukturierten Platz

Gerade ältere Jahrgänge haben bei der Kaninchenhaltung einen kleinen Kaninchenstall mit Schlafbox oder Stallbuchten im Außenbereich im Sinn, wo häufig jedes Kaninchen in „Einzelhaft“ sitzt. Das ist nicht artgerecht und sogar Tierquälerei. Selbst wenn die Tiere Artgenossen haben, so brauchen sie unbedingt Platz, auch umeinander mal aus dem Weg gehen zu können. Dieser Platz muss zudem gut strukturiert sein, da Kaninchen verschiedene Grundbedürfnisse haben. Kaninchen brauchen einen Kaninchenstall als Ersatz für ihren Kaninchenbau. Zudem brauchen sie einen genügend großen Freilauf, den sie möglichst ununterbrochen für sich nutzen können. Pro Kaninchen wären je nach Größe zwei bis drei m² zu veranschlagen, aber wenigstens 6 bis 10 m² mit Kaninchenstall und Freilauf zusammen für zwei Tiere.

Kaninchen müssen sich bewegen, damit sie ihre Muskeln und Skelett gesund halten. Dazu brauchen sie einige m² Grundfläche, um mal etwas zu rennen, Hacken zu schlagen oder einen Salto zu machen. Zudem braucht es im Kaninchenstall einige Grundelemente.

Hier die Grundkriterien für den Kaninchenstall:

  • Die Freifläche oder der Raum dürfen nicht ständig in praller Sommersonne auf über 25° Celsius kommen, da Kaninchen hitzeempfindlich sind und schnell einen Hitzeschlag erleiden.
  • Nicht allein der Kaninchenstall, sondern auch der Auslauf müssen geschützt liegen, Zugluft setzt den Tieren sonst schnell zu.
  • Außenflächen müssen zudem hygienisch liegen und dürfen nicht nach jedem Regenfall versumpfen.
  • Nicht allein der Kaninchenstall, sondern auch der Auslauf muss sicher sein, da sonst Greifvögel, Füchse, Marder oder auch Katzen und Hunde zuschlagen könnten.
  • Der Freilauf muss damit auch ausbruchssicher sein, da man seine Kaninchen mit Pech sonst nie wiedersieht.
  • Weder im Kaninchenstall, noch im Auslauf darf es Gefahren wie Stromkabel oder Giftstoffe geben.

Kaninchenstall und Freilauf planen

 

Beim Kaninchenstall ist es gut, wenn es noch einen Vorraum vor der Nesthöhle gibt und wenn für mehrere Kaninchen mehrere solcher Ställe als Schlaf- und Rückzugsort vorhanden sind. Diese Ställe müssen im Freien nach oben und von den Seiten vor Regen und auch Zugluft schützen. Mit genug anderen Möglichkeiten werden die Kaninchen nicht alles als Toilette nutzen. Der Halter soll aber dennoch einfach mal schauen können, wie es im Innern aussieht, auch um mal nach den Tieren zu schauen, wenn diese nicht rauswollen. Einige der Fertig-Kaninchenställe aus dem Handel könnten solch ein Zentrum im Kaninchenfreilauf werden.

 

Im Kaninchenbau sind es Kaninchen gewohnt, sich auf mehreren Ebenen zu bewegen. Der Kaninchenstall kann also auf Stelzen stehend gleich drei Ebenen Bilden, wenn auch das Dach für die Tiere begehbar ist. Mit Nest und Vorraum soll solch ein Kaninchenstall wenigstens einen knappen halben m² haben, für große Rassen und viele Tiere reicht das nicht mehr. Es ist wichtig, dass die Tiere sich auch mal ausstrecken können.

 

Der Kaninchenstall auf Stelzen im Freilauf würde also nicht automatisch auch Grundfläche zehren. Wenn die Kaninchen eine Fläche von z.B. 10 m² haben, dann wären alle Einrichtungselemente auf rund der Hälfte der Fläche zu planen, damit Bewegungsfreiraum bleibt.

Bodengrund, Buddelkiste und Kaninchenklo

 

Auch im Freien lautet die Frage, ob nicht ein fester Boden der bessere ist. Kaninchen haben wenig Probleme mit Steinplatten. Weder Füchse, noch Kaninchen können die Abzäunung untertunneln. Bei Regen läuft das Wasser mit etwas Gefälle bereits ab und es bleibt hygienischer, als wenn die Tiere über Tage in einer schlammigen Fläche buddeln.

 

Wer nicht einen sehr großen Freilauf plant, der kommt nicht drum herum, sich für den Bodenbelag etwas auszudenken. Schotter wäre scharfkantig, im Rindenmulch lauern Schimmelsporen, neben Steinplatten ginge auch eine Fläche mit Sand. Der Regen säubert diesen und die Köttel lassen sich zur Not aussieben. Ein Sandbecken, welches schnell abfließendes Wasser garantiert, wäre am bequemsten. Alternativ dazu könnte aber der ganze Bereich mit Steinplatten versiegelt werden, um unter dem Kaninchenstall die möglichst große Buddelkiste zu stellen. Diese müssen die Kaninchen wenigstens haben, da Buddeln ein Grundbedürfnis ist.

 

Selbst Wildkaninchen suchen sich Stellen, wo sie Kaninchentoiletten anlegen. Genauso suchen Hauskaninchen Stellen in ihrem Lebensraum, wo sie koten. Von Anfang an kann den Tieren ein Katzenklo mit Holzpellets angeboten werden, welche Urin saugen. Täglich sollen die nassen Stellen entfernt und die meisten Köttel entfernt werden. Wenn die Kaninchen eine oder auch mehrere andere Stellen bevorzugen, werden die Katzentoiletten dorthin gestellt. Es gibt genügend günstige Modelle mit Haube, womit das Katzenklo selbst für Außenflächen taugt. Hier wäre es alternativ möglich, dass die Tiere auf die Steinplatten machen und man es alle paar Tage mit dem Gartenschlauch oder Besen entfernt. Möglicherweise mögen die Tiere zum Urinieren dennoch die Katzentoilette mit saugenden Holzpellets oder Maisgranulat. Auf richtiges Katzenstreu wäre wegen Verschluckungs- und Verklumpungsgefahr jedoch zu verzichten.

Weitere Einrichtung vom Kaninchenfreilauf

 

Neben dem Kaninchenstall kann es möglicherweise ein weiteres Element mit mehreren Ebenen geben. Kaninchen dürfen dabei aber nicht mit Klettertieren verwechselt werden. Zudem ist es gut, wenn es ein paar ruhige Stellen gibt. Sehr gut bewährt haben sich für die Außenhaltung Betonröhren. Für die Innenhaltung wären auch nässeempfindliche Materialien geeignet. Weiterhin sollen Kaninchen einige mitteldicke Holzstämme haben. Die Zweige werden hingegen regelmäßig erneuert und gehören eher zur Fütterung.

 

Kaninchen sind sehr kältebeständig und können selbst bei unter -10° Celsius in einem geschützten Kaninchengehege mit schützendem Kaninchenstall überstehen, wenn sie sich über Monate an die fallenden Temperaturen gewöhnen können. Zu viel Hitze ist hingegen das Problem, womit nicht allein wegen der Zugluft möglicherweise eine schattige Holzwand gezogen werden muss. Dennoch kann es nicht schaden, wenn es bei Außenhaltung neben einem kalten Boden auch noch ein liegendes Holzzaunelement oder etwas Ähnliches gibt, damit die Kaninchen mal verschiedene Materialien unter den Füßen haben. Solch ein Element kann dann mit etwas Abstand zum Boden wieder einen Unterschlupf bilden.

 

Futterstelle für alle Futterarten

 

Kaninchen wollen immer Heu als Notreserve und frisches Wasser haben. Auch bei einer Außenhaltung muss das Heu in der Heuraufe trocken bleiben sowie das Wasser im Winter nicht zu frieren darf. Fertigfutter darf auf keinen Fall zu viel Energie oder Langfasern enthalten, die während der Verarbeitung gemahlen werden. Auch solch ein Fertigfutter, welches höchstens ergänzend gegeben werden darf, muss selbst im Außengehege trocken bleiben. Selbst das Frischfutter, welches Kaninchen täglich erhalten sollen, wäre möglichst an einer überdachten Stelle auszulegen, damit die Kaninchen auch bei Regen angenehm fressen können.

 

Bei Innenhaltung soll darauf geachtet werden, dass die Futterstelle sich gut reinigen lässt. Liegen gebliebenes Frischfutter soll bei Außen- wie auch Innenhaltung vor einer weiteren Fütterung entfernt werden.

Die Sicherung der Kaninchen

 

Bei Außenhaltung ist es extrem wichtig, dass weder Füchse, noch die Kaninchen den Freilauf untertunneln. Wer keine Betonplatten als Boden akzeptiert, der kann den gewählten Boden immer noch auf diesen schütten oder unter diesem ein bissfestes und nicht verrottendes Netz legen.

 

Genauso müssen die Kaninchengehege auch gegen andere Schwachstellen gesichert werden. Nicht ein einfacher Draht, sondern ein mardersicherer Volierendraht soll als Einzäunung verwendet werden. Dieser, ein mardersicheres Netz oder eine feste Bedachung sollen die Kaninchen von oben schützen. Marder haben sehr kleine Köpfe. Wo diese durchkommen, da kommt der ganze Marder durch. Der mardersichere Draht müsste also auch engmaschig sein. Das alles hat leider seinen Preis, die Kaninchen in Außenhaltung sind jedoch sicher.

 

Bei Wohnungshaltung ist es einfacher. Die Fenster werden mit einem Fliegendraht gesichert, damit die Kaninchen nicht rauskönnen, aber die Fliegen nicht reinkommen. Diese können Eier legen und schlüpfende Maden leben im Kot. Klebt dieser am Hintern, fressen sich die Maden in die Kaninchen. Zudem können Fliegen auch Krankheiten oder sogar Parasiten transportieren.

 

Weiterhin sollen die Katzen und Hunde des Hauses nicht einfach Zutritt zum Kaninchenraum haben, auch wenn es so aussieht, als würden sich alle gut verstehen. Viele Katzen und Hunde wollen mal balgen und könnten es übertreiben.

Copyright und Autor: Robert Brungert

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