Tierschutzverein hoffen, retten, lieben e. V.
Haustiere können treue, liebevolle Partner des Menschen sein, wenn man verantwortungsvoll mit ihnen umgeht und ihre Bedürfnisse achtet. Überlegen Sie sorgfältig, ehe Sie ein Tier zu sich nehmen! Von einer spontanen Anschaffung (als Geschenk zum Beispiel) ist dringend abzuraten, denn Tierhaltung verlangt Verantwortung und Opferbereitschaft.
Sollten Sie mit einem der genannten Punkte Schwierigkeiten haben, ist von der Haltung eines Tieres abzuraten!!
Ein eigenes Tier zum Kuscheln und Schmusen – davon träumen viele Kinder zu
Weihnachten und teilen das dem Christkind auch gleich per Wunschzettel mit.
Eltern und Verwandte können oft nur schwer widerstehen und so landen alle Jahre
wieder Meerschweinchen, Kaninchen, Hunde und Katzen unterm Weihnachtsbaum.
Ganz abgesehen davon, dass der ganze Weihnachtstrubel die denkbar ungünstigste
Zeit ist, um ein Haustier anzuschaffen, ist nach den Festtagen oft schnell die
erste Euphorie über das tierische Geschenk verflogen. Dann zeigt sich dem
unerfahrenen Tierbesitzer nämlich, was auf ihn zukommt: Verantwortung. Kleine
und größere Kinder sind nicht selten überfordert, wenn es gilt, den Bedürfnissen
des Neuankömmlings gerecht zu werden.
Aus diesem Grund sollten Tiere unbedingt erst nach sorgfältiger Überlegung,
gemeinsamer Abstimmung der ganzen Familie und gründlicher Information
angeschafft werden.
Viele Fragen müssen geklärt werden:
Hat das Kind genügend Zeit und Verantwortungsbewusstsein, sich täglich seinem
neuen Tier zu widmen? Passen Kind und Tier zusammen? Ist Platz genug vorhanden?
Sind die Kosten für Futter und Tierarztbesuche einkalkuliert? Kann das Tier
artgerecht gehalten werden?
Unbedingt sollte vorher abgeklärt werden, wer sich hauptsächlich um das Tier
kümmert. Die Selbständigkeit der Kinder darf weder über- noch unterschätzt
werden – am besten ist es, wenn die Eltern „ein Auge drauf haben“, ob das Team
Kind-Tier gut miteinander auskommt – in jeder Hinsicht.
Zu Bedenken ist ...
Ein Haustier bindet die Kinder für viele Jahre
Im Gegensatz zu Spielzeugen, die Kinder weglegen können, wenn sie langweilig
werden, bleibt die Verantwortung für das Tier. Liegt den Kindern das Wohlergehen
des Tieres so sehr am Herzen, dass sie sich täglich kümmern? Und ein
Meerschweinchen beispielsweise lebt gut zehn Jahre.
Der Umgang mit Tieren kann gelernt werden
Es gibt Bücher, Organisationen, und Tierschutzvereine die informieren. Für jedes
Tier stehen Internetadressen und Literatur zur Verfügung, die kindgerecht über
die Eigenheiten und Bedürfnisse der jeweiligen Tiere aufklären.
Vor allem aber ist es wichtig, dass die Kinder lernen: Tiere sind kein
Spielzeug, sondern Lebewesen, die fühlen können.
Die Tierliebe vieler Kinder hat Grenzen
Kinder lieben junge Tiere, weil sie süß und kindlich aussehen – das allein
reicht aber noch lange nicht, um ein Tier für Ihr Kind anzuschaffen. Zu
berücksichtigen ist außerdem, dass Kinder eine Entwicklung durchmachen und
deshalb sich ihre Interessen oft sprunghaft ändern. Eltern sollten darauf
gefasst sein, dass die Arbeit dann doch an ihnen hängen bleibt. Käfig ausmisten,
Katzenklo saubermachen, Spaziergänge mit dem Hund – all das sind regelmäßige
Tätigkeiten, die mit zur Tierhaltung gehören und ein hohes Maß an Verantwortung
erfordern.
Warum wünscht sich Ihr Kind ein Tier?
Nicht selten drückt sich in dem Wunsch nach einem schmusigen, kuscheligen Tier
die Sehnsucht nach Zärtlichkeit, Aufmerksamkeit, Zuwendung und Verlässlichkeit
aus.
Was geschieht im Urlaub mit dem Tier?
Planen Sie Ihr neues Haustier unbedingt in die Gestaltung Ihrer Ferien mit ein.
An einigen Urlaubsorten sind Haustiere willkommen – machen Sie sich vorher
kundig. Falls das Tier nicht mitreisen darf, erkundigen Sie sich bei Freunden,
Nachbarn oder Verwandten (oder beim Tierschutz), wer die Betreuung während Ihrer
Abwesenheit übernehmen kann.
Wenn Sie sich mit Tierhaltung nicht auskennen ...
... aber trotzdem damit beginnen wollen, überlegen Sie gut, ob Sie es artgerecht
halten, regelmäßig betreuen, gesund und artgerecht ernähren und fachkundig
pflegen können.
Das Einverständnis aller Familienmitglieder ist wichtig! Ein Kind kann niemals
die Verantwortung für sein Tier alleine übernehmen. Das neue „Familienmitglied“
braucht Aufmerksamkeit, Zeit, Pflege und Platz.
Verschenken Sie niemals ein Tier, ohne sich vorher gründlich vergewissert zu
haben, ob es von Herzen und dauerhaft erwünscht ist.
Wenn klar ist, dass das neue Tier willkommen ist, sollte überlegt werden,
welches Tier sich für welches Kind eignet.
Informieren Sie sich über alle Bedürfnisse des möglichen Hausgenossen
Erkundigen Sie sich rechtzeitig über das neue Familienmitglied. Darüber hinaus
sollten Sie sich auch über Haltung und Pflege, Fütterung und Eigenheiten einen
detaillierten Überblick verschaffen. Hier helfen eine große Auswahl an
Fachbüchern, andere Tierbesitzer, Tierheime und Tierärzte. Bei Tieren, die Sie
aus einem Tierheim zu sich nehmen, helfen Ihnen die Mitarbeiter bei der Auswahl
und geben Tipps für das neue Zuhause.
Die Tierheime sind voll mit wartenden Tieren
Wenn Sie einem verlassenen Tier ein neues Zuhause geben wollen, sind Sie dort an
der richtigen Adresse. Die meisten Tierschutzvereine vermitteln aber erst im
neuen Jahr wieder! Doch Interessenten sind willkommen!
Vermeiden Sie die Anschaffung von „exotischen“ Tieren
... vor allem von Reptilien. Die Lebensbedingungen für Reptilien sind anders als
die anderer Haustiere. Kinder sind in der Regel damit überfordert, ihnen
optimale Haltungsbedingungen zu gönnen.
Mit vielen kleinen Nagetieren wie Meerschweinchen, Kaninchen, Mäusen und Ratten
müssen Sie sich geduldig beschäftigen, bis sie handzahm werden. Auch Sie
brauchen große „Tierwohnungen“, die viel Platz erfordern. Kleine Käfige (die
gängigen Käfige aus dem Zoofachhandel) sind meist zu klein, um die Tiere nur im
Käfig zu halten. Schnell wird dann aus Tierliebe Tierquälerei.
Hamster eignen sich wenig für Kinder, da sie nachtaktiv sind. Ratten dagegen
sind aufgeweckt, neugierig, intelligent und kontaktfreudig und somit ideale
Tiere für Kinder.
Vögel, wenn sie denn in einer Wohnung gehalten werden, brauchen eine große
Voliere, in der sie umherfliegen können, oder viel Freiflug.
Die Haltung von Fischen erfordert ebenfalls spezielles Wissen. Über
Wassertemperatur, Filter, Futter und Artgenossen sollten sich zukünftige
Tierbesitzer ausgiebig informieren.
Katzen sind eigenwillig und selbstbewusst. Sie entscheiden selbst, mit wem und
wann sie spielen möchten. Ideal ist ein Garten, in dem die Samtpfoten
umherstreunen können. Für Kinder ist es bisweilen schwer zu verkraften, dass
Katzen ihren eigenen Kopf haben und nicht nur schmusen wollen.
Hunde können Freunde und Kameraden sein, wenn die Familie ihren Bedürfnissen
gerecht wird. Der Kauf eines Familienhundes erfordert sorgfältige Planung unter
Einbeziehung aller Familienmitglieder. Hunde brauchen täglich mindestens zwei
Stunden Auslauf im Grünen.
Sie selbst kennen Ihr Kind am Besten! Trauen Sie ihm die Verantwortung für ein
Tier zu? Wenn Sie sich nicht sicher sind, verschenken Sie kein Tier.
Es tut den Kindern nicht gut, zu erleben, dass ein Tier unter ihrer „Aufsicht“
leidet oder körperlich oder seelisch verkümmert. Dem Tier erst recht nicht.
Unregelmäßiges Füttern, schlechte Haltung und schlechte hygienische Zustände, zu
wenig Auslauf und zu wenig Aufmerksamkeit – all das ist Tierquälerei. Tiere
können sich nicht wehren. Zu oft landen solche tierischen Weihnachtsgeschenke
später im Tierheim.
Wer sein Kind mit einem Tier zu Weihnachten überfordert, der verhindert, dass
das Kind sich später, wenn es in der Lage ist, Verantwortung zu tragen, eine
unbelastete Beziehung zum Tier aufbauen kann.
Die Entscheidung für ein Tier sollte niemals aus dem spontanen Bedürfnis nach
einem lebendigen Kuscheltier getroffen werden. Grundsätzlich gilt: Je jünger das
Kind, desto weniger kann es Verantwortung für ein Tier übernehmen.
(Quelle: WDR)
Kontrollen
Wir behalten uns natürlich vor, gegebenenfalls die neuen Zuhause vor bzw. auch nach der Vermittlung ab und an zu kontrollieren. Das kann, muss aber auch nicht der Fall sein. Wenn wir ein sehr positives Gefühl bei der Vermittlung haben und alles reibungslos abläuft, kann es auch sein, dass es sich mit der Kontrolle auch etwas hinziehen kann bzw. dass wir Ihnen so viel Vertrauen schenken und nicht kontrollieren. Wenn es unsere Zeit zulässt, besuchen wir aber gerne unsere Schützlinge, egal wann und wie lange die Vermittlung her ist. Also bitte verurteilen Sie uns nicht, falls wir auf eine Kontrolle bei Ihnen verzichten, wenn Sie sich vorbildlich gegenüber uns verhalten! ;-)