Tierschutzverein hoffen, retten, lieben e. V.

Grundsätze Tierhaltung

Grundsätzliches vor der Anschaffung eines Tieres

 Haustiere können treue, liebevolle Partner des Menschen sein, wenn man verantwortungsvoll mit ihnen umgeht und ihre Bedürfnisse achtet. Überlegen Sie sorgfältig, ehe Sie ein Tier zu sich nehmen! Von einer spontanen Anschaffung (als Geschenk zum Beispiel) ist dringend abzuraten, denn Tierhaltung verlangt Verantwortung und Opferbereitschaft.

 

Legen Sie sich kein Haustier zu, wenn:

  • Sie das Tier nicht sein ganzes Leben lang behalten und versorgen können oder wollen (oft viele Jahre lang)
  • Sie nicht ausreichend über Bedürfnisse und Eigenschaften des Tieres informiert sind und diese nicht ein leben Lang erfüllen und mit ihnen zurecht kommen bzw. ihnen gerecht werden können (reinigen des Käfigs, Gassi gehen auch bei schlechtem Wetter, eine nicht mehr auf Hochglanz polierte Wohnung, Größe des Tieres, Charakter, Ausbildung etc.)
  • Familienangehörige, Mitbewohner, Vermieter etc. mit der Tierhaltung nicht einverstanden sind
  • Sie nicht fortdauernd die finanziellen Mittel für Pflege, Zubehör, die richtige Ernährung, eine eventuelle Ausbildung, anfallende Tierarztkosten etc. haben
  • Sie nicht genügend Zeit für das Tier aufbringen können bzw. nicht den entsprechenden Platz haben, um das Tier artgerecht unterzubringen
  • Sie nicht wissen, wo Sie im Urlaub, bei Krankheit etc. das Tier unterbringen können

 Sollten Sie mit einem der genannten Punkte Schwierigkeiten haben, ist von der Haltung eines Tieres abzuraten!!

 

Verschenken Sie bitte keine Tiere zu Weihnachten!!

 

Ein eigenes Tier zum Kuscheln und Schmusen – davon träumen viele Kinder zu

Weihnachten und teilen das dem Christkind auch gleich per Wunschzettel mit.

Eltern und Verwandte können oft nur schwer widerstehen und so landen alle Jahre

wieder Meerschweinchen, Kaninchen, Hunde und Katzen unterm Weihnachtsbaum.

 

Ganz abgesehen davon, dass der ganze Weihnachtstrubel die denkbar ungünstigste

Zeit ist, um ein Haustier anzuschaffen, ist nach den Festtagen oft schnell die

erste Euphorie über das tierische Geschenk verflogen. Dann zeigt sich dem

unerfahrenen Tierbesitzer nämlich, was auf ihn zukommt: Verantwortung. Kleine

und größere Kinder sind nicht selten überfordert, wenn es gilt, den Bedürfnissen

des Neuankömmlings gerecht zu werden.

Aus diesem Grund sollten Tiere unbedingt erst nach sorgfältiger Überlegung,

gemeinsamer Abstimmung der ganzen Familie und gründlicher Information

angeschafft werden.

 

Viele Fragen müssen geklärt werden:

 

Hat das Kind genügend Zeit und Verantwortungsbewusstsein, sich täglich seinem

neuen Tier zu widmen? Passen Kind und Tier zusammen? Ist Platz genug vorhanden?

Sind die Kosten für Futter und Tierarztbesuche einkalkuliert? Kann das Tier

artgerecht gehalten werden?

 

Unbedingt sollte vorher abgeklärt werden, wer sich hauptsächlich um das Tier

kümmert. Die Selbständigkeit der Kinder darf weder über- noch unterschätzt

werden – am besten ist es, wenn die Eltern „ein Auge drauf haben“, ob das Team

Kind-Tier gut miteinander auskommt – in jeder Hinsicht.

 

Zu Bedenken ist ...

 

Ein Haustier bindet die Kinder für viele Jahre

Im Gegensatz zu Spielzeugen, die Kinder weglegen können, wenn sie langweilig

werden, bleibt die Verantwortung für das Tier. Liegt den Kindern das Wohlergehen

des Tieres so sehr am Herzen, dass sie sich täglich kümmern? Und ein

Meerschweinchen beispielsweise lebt gut zehn Jahre.

 

Der Umgang mit Tieren kann gelernt werden

Es gibt Bücher, Organisationen, und Tierschutzvereine die informieren. Für jedes

Tier stehen Internetadressen und Literatur zur Verfügung, die kindgerecht über

die Eigenheiten und Bedürfnisse der jeweiligen Tiere aufklären.

Vor allem aber ist es wichtig, dass die Kinder lernen: Tiere sind kein

Spielzeug, sondern Lebewesen, die fühlen können.

 

Die Tierliebe vieler Kinder hat Grenzen

Kinder lieben junge Tiere, weil sie süß und kindlich aussehen – das allein

reicht aber noch lange nicht, um ein Tier für Ihr Kind anzuschaffen. Zu

berücksichtigen ist außerdem, dass Kinder eine Entwicklung durchmachen und

deshalb sich ihre Interessen oft sprunghaft ändern. Eltern sollten darauf

gefasst sein, dass die Arbeit dann doch an ihnen hängen bleibt. Käfig ausmisten,

Katzenklo saubermachen, Spaziergänge mit dem Hund – all das sind regelmäßige

Tätigkeiten, die mit zur Tierhaltung gehören und ein hohes Maß an Verantwortung

erfordern.

 

Warum wünscht sich Ihr Kind ein Tier?

Nicht selten drückt sich in dem Wunsch nach einem schmusigen, kuscheligen Tier

die Sehnsucht nach Zärtlichkeit, Aufmerksamkeit, Zuwendung und Verlässlichkeit

aus.

 

Was geschieht im Urlaub mit dem Tier?

Planen Sie Ihr neues Haustier unbedingt in die Gestaltung Ihrer Ferien mit ein.

An einigen Urlaubsorten sind Haustiere willkommen – machen Sie sich vorher

kundig. Falls das Tier nicht mitreisen darf, erkundigen Sie sich bei Freunden,

Nachbarn oder Verwandten (oder beim Tierschutz), wer die Betreuung während Ihrer

Abwesenheit übernehmen kann.

 

Wenn Sie sich mit Tierhaltung nicht auskennen ...

... aber trotzdem damit beginnen wollen, überlegen Sie gut, ob Sie es artgerecht

halten, regelmäßig betreuen, gesund und artgerecht ernähren und fachkundig

pflegen können.

Das Einverständnis aller Familienmitglieder ist wichtig! Ein Kind kann niemals

die Verantwortung für sein Tier alleine übernehmen. Das neue „Familienmitglied“

braucht Aufmerksamkeit, Zeit, Pflege und Platz.

 

Verschenken Sie niemals ein Tier, ohne sich vorher gründlich vergewissert zu

haben, ob es von Herzen und dauerhaft erwünscht ist.

Wenn klar ist, dass das neue Tier willkommen ist, sollte überlegt werden,

welches Tier sich für welches Kind eignet.

 

Informieren Sie sich über alle Bedürfnisse des möglichen Hausgenossen

Erkundigen Sie sich rechtzeitig über das neue Familienmitglied. Darüber hinaus

sollten Sie sich auch über Haltung und Pflege, Fütterung und Eigenheiten einen

detaillierten Überblick verschaffen. Hier helfen eine große Auswahl an

Fachbüchern, andere Tierbesitzer, Tierheime und Tierärzte. Bei Tieren, die Sie

aus einem Tierheim zu sich nehmen, helfen Ihnen die Mitarbeiter bei der Auswahl

und geben Tipps für das neue Zuhause.

 

Die Tierheime sind voll mit wartenden Tieren

Wenn Sie einem verlassenen Tier ein neues Zuhause geben wollen, sind Sie dort an

der richtigen Adresse. Die meisten Tierschutzvereine vermitteln aber erst im

neuen Jahr wieder! Doch Interessenten sind willkommen!

 

Vermeiden Sie die Anschaffung von „exotischen“ Tieren

... vor allem von Reptilien. Die Lebensbedingungen für Reptilien sind anders als

die anderer Haustiere. Kinder sind in der Regel damit überfordert, ihnen

optimale Haltungsbedingungen zu gönnen.

 

Mit vielen kleinen Nagetieren wie Meerschweinchen, Kaninchen, Mäusen und Ratten

müssen Sie sich geduldig beschäftigen, bis sie handzahm werden. Auch Sie

brauchen große „Tierwohnungen“, die viel Platz erfordern. Kleine Käfige (die

gängigen Käfige aus dem Zoofachhandel) sind meist zu klein, um die Tiere nur im

Käfig zu halten. Schnell wird dann aus Tierliebe Tierquälerei.

Hamster eignen sich wenig für Kinder, da sie nachtaktiv sind. Ratten dagegen

sind aufgeweckt, neugierig, intelligent und kontaktfreudig und somit ideale

Tiere für Kinder.

 

Vögel, wenn sie denn in einer Wohnung gehalten werden, brauchen eine große

Voliere, in der sie umherfliegen können, oder viel Freiflug.

Die Haltung von Fischen erfordert ebenfalls spezielles Wissen. Über

Wassertemperatur, Filter, Futter und Artgenossen sollten sich zukünftige

Tierbesitzer ausgiebig informieren.

 

Katzen sind eigenwillig und selbstbewusst. Sie entscheiden selbst, mit wem und

wann sie spielen möchten. Ideal ist ein Garten, in dem die Samtpfoten

umherstreunen können. Für Kinder ist es bisweilen schwer zu verkraften, dass

Katzen ihren eigenen Kopf haben und nicht nur schmusen wollen.

 

Hunde können Freunde und Kameraden sein, wenn die Familie ihren Bedürfnissen

gerecht wird. Der Kauf eines Familienhundes erfordert sorgfältige Planung unter

Einbeziehung aller Familienmitglieder. Hunde brauchen täglich mindestens zwei

Stunden Auslauf im Grünen.

 

Sie selbst kennen Ihr Kind am Besten! Trauen Sie ihm die Verantwortung für ein

Tier zu? Wenn Sie sich nicht sicher sind, verschenken Sie kein Tier.

Es tut den Kindern nicht gut, zu erleben, dass ein Tier unter ihrer „Aufsicht“

leidet oder körperlich oder seelisch verkümmert. Dem Tier erst recht nicht.

Unregelmäßiges Füttern, schlechte Haltung und schlechte hygienische Zustände, zu

wenig Auslauf und zu wenig Aufmerksamkeit – all das ist Tierquälerei. Tiere

können sich nicht wehren. Zu oft landen solche tierischen Weihnachtsgeschenke

später im Tierheim.

 

Wer sein Kind mit einem Tier zu Weihnachten überfordert, der verhindert, dass

das Kind sich später, wenn es in der Lage ist, Verantwortung zu tragen, eine

unbelastete Beziehung zum Tier aufbauen kann.

Die Entscheidung für ein Tier sollte niemals aus dem spontanen Bedürfnis nach

einem lebendigen Kuscheltier getroffen werden. Grundsätzlich gilt: Je jünger das

Kind, desto weniger kann es Verantwortung für ein Tier übernehmen.

 

(Quelle: WDR)

 

 

Anmerkung zur Vermittlung!

Kontrollen

Wir behalten uns natürlich vor, gegebenenfalls die neuen Zuhause vor bzw. auch nach der Vermittlung ab und an zu kontrollieren. Das kann, muss aber auch nicht der Fall sein. Wenn wir ein sehr positives Gefühl bei der Vermittlung haben und alles reibungslos abläuft, kann es auch sein, dass es sich mit der Kontrolle auch etwas hinziehen kann bzw. dass wir Ihnen so viel Vertrauen schenken und nicht kontrollieren. Wenn es unsere Zeit zulässt, besuchen wir aber gerne unsere Schützlinge, egal wann und wie lange die Vermittlung her ist. Also bitte verurteilen Sie uns nicht, falls wir auf eine Kontrolle bei Ihnen verzichten, wenn Sie sich vorbildlich gegenüber uns verhalten! ;-)

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